Übergewichtige haben im Vergleich zu normalgewichtigen Menschen ein vierfach erhöhtes Risiko für Urininkontinenz und ein zweifach erhöhtes für Stuhlinkontinenz. Diese erschreckenden Zahlen habe ich neulich in einem Beitrag von Dozentin Annette Kuhn, Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern, gelesen. Doch sie sagt auch, Inkontinenzepisoden können bei einem Gewichtsverlust von bereits fünf Prozent um die Hälfte reduziert werden. Wiegt also jemand 90 Kilo, müsste er nur 4,5 Kilo abnehmen, um seine Blase wider viel besser in den Griff zu bekommen.
Weil Übergewicht ein hoch sensibles Thema ist, fällt es mir oft schwer, meine Patienten offen darauf anzusprechen. Deshalb teile ich hier die zwei wichtigsten Tipps wie dauerhaft Gewicht reduziert und Kontrolle über die Blase aufgebaut werden kann! Fühlst du dich angesprochen, dann probiere wenigstens einen Tipp aus. Ich bin mir sicher, dass du eine positive Veränderung erleben wirst!
Wie hängen Übergewicht und Inkontinenz zusammen?
Übergewicht ist schlecht für Blase und Darm, weil der Bauchinnenraum mit seinen Organen durchgehend auf den Beckenboden drückt und so die dortigen Muskeln schädigt. Je dicker also jemand ist, desto mehr Druck muss sein Beckenboden aushalten und umso eher leidet dieser Mensch unter einer schwachen Blase oder einem unzuverlässigen Darm – Männer ebenso wie Frauen.
Menschen, die neben Übergewicht auch andere Beschwerden wie Diabetes oder Bluthochdruck haben, empfehle ich, sich von einem Haus- oder Frauenarzt bei der Gewichtsreduktion unterstützen zu lassen. In jedem Fall geht es nicht um schnelle Erfolge auf der Waage, das hilft der Gesundheit nämlich dauerhaft nicht.
Sport vs. Ernährung
Viel sinnvoller und besser für die Gesundheit, ist ein langsames, aber konstantes Abnehmen. Den größten Effekt hat hierbei das Essen und nicht allein Sport wie manche glauben. Das heißt nicht, dass Sport Abnehmen nicht sinnvoll unterstützt. Aber über deine Ernährung kannst du dein Gewicht wesentlich effizienter steuern. Das heißt: Arbeite an deinen Ernährungsgewohnheiten und bewege dich regelmäßig, dann wirst du dauerhaft schlanker und gesünder sein.
So nimmst du erfolgreich ab
Das Wichtigste zuerst: Schmeiss den Zucker aus deiner Küche! Konsequent! Jeglichen Zucker! Seien es Süßigkeiten, Fertigprodukte oder Lebensmittel wie Wurst oder Tütensuppen: Überall steckt industriell hergestellter Zucker drin, der dich fett macht und deine Gefäße jeden Tag von innen schädigt. Ich weiss aus eigener Erfahrung: Eine Umstellung ist sehr schwer. Zucker ist wie eine Droge und auf ihn von heute auf morgen zu verzichten, scheint für viele undenkbar. Aber wenn du gesund sein willst – für dich und deine Familie – dann trenne dich von diesem Gift. Nicht für immer! Aber ich verspreche dir, wenn du wenigstens eine Woche auf Zucker verzichtest, wirst du deinen Konsum dauerhaft überdenken und nach dieser Erfahrung sehr wahrscheinlich deutlich weniger Zucker essen.
Zucker ist nicht gleich Zucker
Aber in Obst und Saft steckt doch auch Zucker, denkst du jetzt vielleicht. Ja, aber dieser natürliche Zucker wirkt in deinem Körper anders als der Zucker, der in der Fabrik entsteht. Du kannst also gerne Obst essen und auch deine Speisen beispielsweise mit natürlichen Süßmitteln wie Agarvendicksaft aufpeppen. Aber bitte Finger weg von den weißen Kristallen. Probiere es einfach aus und du wirst merken, dass du auf einmal viel mehr Energie hast, um deine Ziele zu erreichen. Gewicht verlierst du ganz nebenher, wenn du dauerhaft auf einen Großteil des Zuckers in deinem Leben verzichtest.
Fertiggerichte machen dick
Du verstehst die Zutatenliste auf einem Nahrungsmittel nicht, weil sie mehr E-Nummern als dir bekannte Zutaten enthält? Dann zurück damit ins Einkaufsregal. Versuche, nur Lebensmittel zu essen, deren Zutatenliste du verstehst. Dann vermeidest du unnötige Chemikalien und Dickmacher, die deinem Körper keine wertvolle Energie geben und ihn dauerhaft vielleicht sogar schädigen. Weil in Fertigprodukten neben Zusatzstoffen auch häufig zu viel Zucker und Salz stecken, empfehle ich dir, auf Fertigprodukte zu verzichten, wenn du abnehmen und gesund leben möchtest.
Keine Zeit zum Kochen
Wie oft entgegnen Menschen, denen ich diesen Tipp gebe: „Aber ich habe Kinder, Haushalt, Job, wann soll ich da noch kochen?“ Tut mir leid, aber das ist für mich einfach nur eine Ausrede. Es gibt zahlreiche Gerichte, die sich super schnell zubereiten lassen, die toll schmecken und gesund sind. Sei ehrlich zu dir selbst: Hast du wirklich keine Zeit oder bist du nur zu faul, um dich um deine Gesundheit zu kümmern?
Routinen haben uns alle im Griff und wir sind oft zu bequem, um aus ihnen auszusteigen, denn das erfordert – zumindest am Anfang – Überwindung und Kraft. Schäme dich nicht, aber sei dir auch dessen bewusst, dass DU die Entscheidungen für dein Leben triffst und somit auch die volle Verantwortung für deine Gesundheit trägst: Nicht deine Kinder, der Haushalt oder der Job. Nur du.
Der einzige Weg, um dauerhaft abzunehmen
Du kannst dein Leben jeden Tag ändern. Fange mit kleinen Schritten an: Zum Beispiel kannst du dir vornehmen: An einem Tag in der Woche esse ich nur unverarbeitete Lebensmittel, keinen Zucker und ich koche etwas aus frischem Gemüse. Nur an einem einzigen Tag in der Woche. Das schaffst du! Und du wirst merken, wie gut du dich an diesem Tag fühlst. Wer weiss, vielleicht werden aus dem einen Tag bald zwei oder drei in der Woche. Und so änderst du Schritt für Schritt deine Essgewohnheiten. Denn das ist der einzige Weg, um dauerhaft abzunehmen und somit auch das Risiko für Inkontinenz zu senken. Glaube keiner einzigen Diät. Damit erzielst du dauerhaft keinen Erfolg. Dein Körper braucht gutes, frisches Essen, um seine Kraft zu entfalten. Gib es ihm und spüre wie viel Power du wieder für den Alltag und deine Ziele haben wirst.
Das unterstützt deinen Beckenboden
Sport hilft beim Abnehmen. Du musst dich aber nicht sofort im Fitnessstudio anmelden oder dich mit Situps quälen. Aber versuche, Bewegung in deinen Alltag einzubauen: Nimm die Treppe statt den Lift. Laufe zur Post oder zur Verabredung und lass das Auto stehen. Bewege dich, lass deine Muskeln wachsen. Denn jeglicher Sport wirkt sich auch positiv auf deinen Beckenboden aus. Zum einen, weil dein Beckenboden weniger Druck aushalten musst, wenn du weniger wiegst. Zum anderen, weil auch seine Muskeln fester werden, wenn du aktiv bist. Und das ganz nebenher. Noch effizienter sind gezielte Beckenbodenübungen im Alltag sowie mit einem Biofeedbackgerät wie Lancy Femiscan.
Nutzen von LANCY Femiscan
- Unterstützt die Rückbildung nach Geburt
- Stärkt den Beckenboden dauerhaft und beugt so Spätfolgen vor
- Unterstützt bei Senkungen der Gebärmutter
- Festigt das Bindegewebe
- Einfach in den Alltag integrierbar: zu Hause trainieren, wann immer es passt
- Individuelle Rückmeldung über den Trainingsverlauf
- Unterstützt die Sensibilität beim Geschlechtsverkehr
Medizinische Therapiegeräte wie Lancy Femiscan sind verordnungsfähig. Die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich in der Regel komplett oder mit unterschiedlichen Beträgen, die privaten Krankenkassen übernehmen häufig alle Kosten.
Bei Interesse an einer Biofeedback- und Elektrostimulationsbehandlung, kannst du einfach deinen Frauenarzt darauf anzusprechen. Er kann ein Rezept ausstellen, mit dem das Gerät bei Lancy bezogen werden kann.
Und das Wichtigste zum Schluss: Du musst gar nichts. Aber du kannst und darfst dein Leben so leben wie du es dir wünschst. Trau dich, verändere kleine Dinge und erfahre große Wirkungen!