Informationen zum vorzeitigen Samenerguss
Vorzeitiger Samenerguss (vorzeitige Ejakulation), verfrühter Orgasmus, Ejaculatio praecox, “zu schnell kommen” oder vorzeitiger Samenerguss – diese Funktionsstörung verfügt über viele Namen. Der Mann kann seine Ejakulation nicht bzw. nicht genügend kontrollieren und „kommt zu früh“ zum Höhepunkt. Es gibt wissenschaftlich und umgangssprachlich verschiedene Definitionen der vorzeitigen Ejakulation. Bei der Diagnose stehen für den Arzt folgende wichtige Faktoren im Mittelpunkt:
- als zu kurz empfunden wird die Zeit bis zur Ejakulation,
- das Gefühl, nicht ausreichend den Zeitpunkt der Ejakulation kontrollieren zu können,
- die emotionale Überforderung des Mannes und seiner Beziehung durch die vorzeitige Ejakulation.
Der vorzeitige Samenerguss ist eine häufige Sexualstörung
Der vorzeitige Samenerguss ist beim Mann eine der häufigsten Sexualstörungen. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass ungefähr jeder 5. Mann davon betroffen ist. Ganz unabhängig vom Alter tritt das Problem auf. Nur wenige der Betroffenen suchen einen Arzt auf, obwohl es für den vorzeitigen Samenerguss zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten gibt. Während die Erektionsstörung als ein häufiges Thema fast „salonfähig“ geworden ist, wird über vorzeitigen Samenerguss bisher praktisch nicht gesprochen. Individuell ist es sehr unterschiedlich, wie lange Sex dauert.
Wann ist der Partner zu früh?
Die Dauer des Geschlechtsverkehrs beeinflussen natürlich die Stimmung, die Stellung, die Situation und viele weitere Faktoren. Auf die sexuelle Lebensqualität können sich auch Zeit- und Leistungsdruck negativ auswirken. Zwischen Penetration und Ejakulation liegt die durchschnittliche Dauer laut einer europäischen Studie bei 5,4 Minuten. Man spricht von vorzeitigem Samenerguss:
- wenn Frau und/oder Mann sich beim Geschlechtsverkehr regelmäßig eine beträchtlich längere Zeitspanne wünschen und
- unter dem zu kurzen Sex mindestens ein Partner leidet.
Vorzeitiger Samenerguss – Lebenslang oder erworben?
Im Wesentlichen unterscheiden Mediziner zwei Formen des vorzeitigen Samenergusses:
- Die sogenannte lebenslange Form erscheint mit dem ersten Geschlechtsakt und ist sowohl vom Sexualpartner als auch von der erotischen Situation unabhängig.
- Die erworbene Form erscheint oft in Begleitung von unterschiedlichen Basiserkrankungen (zum Beispiel Erektionsstörung). Es gab vorher in diesem Fall eine Periode, in der die Zeitspanne bis zur Ejakulation normal war.
Vom Arzt und Sexualtherapeuten sind beide Formen der vorzeitigen Ejakulation behandelbar.
Weitere Formen der vorzeitigen Ejakulation
Eine Ejaculatio praecox können neurobiologische Störungen, Erkrankungen der Prostata oder der Schilddrüse auslösen. Den vorzeitigen Samenerguss können daneben psychologische Zustände wie Stress, Angst oder Depressionen begünstigen. Auch durch Faktoren wie bestimmte Medikamente oder eine Überempfindlichkeit der Penisspitze kann ein vorzeitiger Samenerguss beeinflusst werden. Diese Faktoren müssen als Ursache der Funktionsstörung besonders bei Männern mit dem erworbenen vorzeitigen Samenerguss ausgeschlossen werden.
Jeder kommt irgendwann zu früh
Aus medizinischer Sicht stellen zwei weitere Formen der frühzeitigen Ejakulation keine sexuellen Funktionsstörungen dar: Der Samenerguss des Mannes kann zum einen unregelmäßig früh einsetzen, wobei das von der sexuellen Situation stark beeinflusst wird. Männer können zum anderen die Empfindung haben „zu früh zu kommen“, auch wenn ihre Ejakulation nach einer normalen Zeitspanne einsetzt.
Es gibt bestimmte Situationen, in denen eine vorzeitige Ejakulation jeder Mann bekommen kann. Dazu gehören z.B.:
- längere Enthaltsamkeit,
- der Beginn einer neuen Partnerschaft oder
- erste sexuelle Erfahrungen.
Wenn der vorzeitige Samenerguss das Leben schwer macht
Wenn es zum Samenerguss in zwei Minuten oder noch schneller kommt, bedeutet es nicht unbedingt, dass der Mann darunter auch leidet. Einen kurzen Liebesakt empfindet auch nicht jede Frau als unerfülltes Sexualleben. Das “zu schnelle Kommen” erleben andere Männer und Frauen allerdings als eine störende Einschränkung ihrer sexuellen Lebensqualität. Wann und ob eine vorzeitige Ejakulation behandelt werden sollte, hängt maßgeblich also von den beiden Partnern, sowie ihrer sexuellen Zufriedenheit und ihren sexuellen Wünschen ab. Unwissenheit über effektive Behandlungsmöglichkeiten und über die Ursachen ist der häufigste Grund, warum über die vorzeitige Ejakulation selten etwas aktiv vorgenommen wird. Hier kann eine Besprechung mit dem Arzt helfen.
Medikamente gegen vorzeitigen Samenerguss
Emla Creme: Die Emla Creme ist eine Creme zur örtlichen Betäubung der Haut, die in der Apotheke erhältlich ist. Die Haut wird weniger empfindlich, sobald diese Salbe auf die Eichel aufgebracht wird. Eine vorzeitige Ejakulation kann man auf diese Weise verhindern.
Priligy: Es handelt sich um ein Medikament zur Behandlung von vorzeitigem Samenerguss. Den Wirkstoff Dapoxetin ist im Medikament enthalten. Verwendet werden kann Priligy von Männern im Alter zwischen 18 und 64 Jahren, die wegen Mangels an Serotonin im zentralen Nervensystem schnell zum Orgasmus kommen, innerhalb von 1-2 Minuten nach oder vor der Penetration. Dapoxetin verhindert, dass durch die Nervenzellen das abgegebene Serotonin wieder aufgenommen wird. Die Männer erhalten hierdurch über Ihren Orgasmus eine bessere Kontrolle.