Die Blase und der Beckenboden

Wenn die Blase normal funktioniert, wird sie im Alltag kaum wahrgenommen. Ein Großteil der Blasenfunktion läuft ohne unseren Willen ab. Während der Füllphase bewirkt in Koordination mit dem Gehirn der steigende Fülldruck die Freisetzung von Neurotransmittern. Diese Botenstoffe sorgen für eine Entspannung der Muskulatur, die für das Austreiben des Urins zuständig ist. Die Blase kann sich so weiter füllen. Bei ausreichender Füllmenge zieht sich der Detrusor zusammen und treibt den Harn aus. Die Schließmuskulatur entspannt.

Bei Inkontinenz meldet die Blase zu früh, dass sie gefüllt ist. Sie zieht sich ohne unseren Willen zusammen und entleert. Video zu Beckenboden ansehen

Symptome bei Kindern

Nässt ein Kind regelmässig oder mindestens zweimal pro Monat ab dem fünften Lebensjahr ein, liegt eine Enuresis vor.

Eine Enuresis kann über genetische, urologische, neurologische und endokrinologische Faktoren ausgelöst werden. Bettnässende Eltern haben oft auch bettnässende Kinder. Psychische Probleme liefern selten den Startschuss. Aber Bettnässer können infolge des Leidens psychische Symptome entwickeln. Kinder mit einer primären Enuresis unterscheiden sich in kinderpsychiatrischen Untersuchungen nicht von gesunden Kindern. Umgekehrt haben Kinder mit einer sekundären Enuresis oftmals auch eine kinderpsychiatrische Diagnose.

  • Verspätetes Trockenwerden (Reifungsverzögerung des zentralen Nervensystems mit der möglichen Folge von psychischen Problemen)
  • angeborene Fehlbildung der Harnwege
  • eine Störung der Blasenmuskelfunktion
  • ein nervöser Blasenschließmuskel
  • Harnwegsinfekte

Bei einer angeeigneten Entleerungsstörung der Blase (Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination) empfiehlt der deutsche Berufsverband der Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Biofeedback-Methoden als besonders effektiv.

Symptome bei Frauen

  • unkontrollierter Abgang von Harn, Gas, festem oder flüssigem Stuhl
  • z.B. beim Lachen, Husten, Niesen, beim Treppenlaufen oder Springen
  • „Es läuft einfach weg …”

Ursachen

  • Geburten (neurogenbedingt, über die Pudentusschädigung postpartal)
  • Wechseljahre, Hormonhaushalt, Nachlassen der Elastizität
  • Muskelschwäche, Schnitte, Dammrisse und Operationen
  • Blasenerkrankungen (Cystitis, Steine), Reizblase
  • Lageveränderung der Blase
  • Gebärmutter-Senkung oder Entfernung
  • Neurogene Ursachen wie Überleitungsstörungen in den Nervenbahnen, MS, Bandscheibenvorfall
  • Erkrankungen des Gehirns, z. B.: Morbus Alzheimer
  • Chronische Infektionen
  • Strahlenblase, Chemotherapie

Symptome bei Männern

  • Unwillkürlicher Urinverlust mit vorgeschaltetem imperativem Harndranggefühl
  • „ … ich kann‘s nicht mehr halten!“
  • Harnträufeln
  • häufiges Wasserlassen
  • Startschwierigkeiten beim Wasserlassen und verstärkter Harndrang

Ursachen

  • Nach Operationen der Prostata
  • Blasenerkrankungen
  • Steine
  • Unwillkürliche, d.h. nicht unterdrückbare Detrusorkontraktion