Allgemeine Kontraindikationen bei der Anwendung der Tibialis-Therapie mit dem Medizinprodukt LANCY Tibialis (Ausschnitt aus der Gebrauchsanweisung):
- Anwender/-innen mit elektrischen Implantaten wie z.B. Herzschrittmacher, Defibrillatoren oder Pumpen
- Anwender/-innen mit Herzrhythmusstörungen
- Anwender/-innen mit Anfallsleiden
- Anwender/-innen mit Haut-/Schleimhauterkrankungen im Anwendungsbereich der Elektroden
- Anwender/-innen mit malignen (bösartigen) Erkrankungen im Anwendungsbereich
- Anwenderinnen in der Schwangerschaft
- Anwender/-innen mit erregerbedingten Infektionen (z.B. Tuberkulose, Osteomyelitis) im Stimulationsbereich
- Anwender/-innen mit erhöhter Blutungsneigung durch Erkrankung oder Medikamente oder mit frischen Blutungen im Stimulationsbereich
- Anwenderinnen mit Spirale (zur Empfängnisverhütung)
- Anwender/-innen mit stärkeren Sensibilitätsstörungen (Empfindungsstörungen) im
Anwendungsbereich
- Anwender/-innen mit schweren lokalen Entzündungen
- ASS (o.Ä. Blutverdünner)
Unter Kenntnis und Berücksichtigung der individuellen Anamnese des Patienten, stabilem Gerinnungsstatus und ausreichend behandelter Grunderkrankung kann der behandelnde Arzt, nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung, individuell entscheiden, ob Elektrotherapie indiziert ist. Nach tiefen Bein- oder Armvenenthrombose und/oder Lungenembolie in der Vorgeschichte ist die Elektrotherapie an der entsprechenden Gliedmaße jedoch grundsätzlich kontraindiziert.
Bitte beachten Sie die zusätzlichen Gegenanzeigen (Kontraindikationen) in der Gebrauchsanweisung der Selbstklebeelektroden und der Vaginal- und Rektalsonden!
Erklärung des Herstellers Pierenkemper zu den angeführten Kontraindikationen in der Gebrauchsanweisung für das LANCY-Tibialisgerät gemäß den Regelungen der Medical Device Regulation 2017/745:
Spirale: In den Körper eingebrachte Fremdkörper erzeugen immer eine lokale Entzündungsreaktion (lokale inflammatorische Prozesse sind eine Kontraindikation für die Anwendung von Elektrotherapie). Darüber hinaus sind viele “Spiralen” auch kupfer- oder medikamentenbeschichtet. Kupferionen sind positiv geladen und die aktiven Substanzen fast aller Medikamente besitzen ebenfalls eine elektrische Ladung (meistens positiv).
Elektrische Ströme im Umfeld dieser Fremdkörper, die u.a. ein lokales Magnetfeld erzeugen, können daher eine Auswirkung auf diese Substanzen/Kupferionen haben und daher die Wirkung der IUD beeinträchtigen, mit der Folge einer ungewollten Schwangerschaft.
Antikoagulation: Unter Antikoagulation kommt es zu einer erhöhten Blutungsneigung. Die “künstlichen”, durch die Elektrotherapie provozierten, Muskelkontraktionen üben einen ebenso unnatürlichen Stress auf die in der Nähe befindlichen Gefäße aus. Ältere Patienten, oft zusätzlich unter Polymedikation, haben meistens brüchigere Gefäße. Kommt es unter Elektrotherapie zu einer Einblutung kann dies schnell gefährlich werden, weil a) Antikoagulation und b) Gefahr eines Kompartmentsyndroms.
Epilepsie: Bei einer Epilepsie kommt es zu abnormen synchronisierten Entladungen von Neuronengruppen in isolierten Hirnregionen (fokale Epilepsien) oder über den gesamten Kortex (generalisierte Anfälle) hinweg. Diese können durch repetitive sensorische Reize, meistens visueller Natur, aber prinzipiell auch andere sensorische Stimuli, wie beispielsweise die repetitiven Stromimpulse/Muskelkontraktionen durch Elektrotherapie, provoziert werden.